Die richtige Planung einer Prüfgrube

02. Januar 2018

Carsten Neuhaus

Verfasst von Dipl.-Betriebswirt Carsten Neuhaus

Geschäftsführender Gesellschafter 

Dreh- und Angelpunkt einer perfekt funktionierenden Werkstatt ist die Prüfgrube oder Wartungsgrube. Hier muss alles sitzen, damit die Durchlaufzeiten möglichst gering gehalten werden.
Doch was gehört zu einer ergonomischen Grube? Welche Dinge müssen beachtet werden?

Zwangsläufig entstehen hier viele Fragen, deren Antworten wir Ihnen nachstehend ein wenig näher erläutern möchten.

Häufig werden heutzutage LKW-Gruben als Fertiggruben ausgeführt. Gerade bei Neu- oder Umbauten kann die Stahlfertiggrube vorab komplett mit allen Details geplant und gefertigt werden, indem eine vorgefertigte Stahlkassette eingesetzt wird. Der Vorteil ist hier eine sehr geringe Bauzeit und das Vermeiden von Fehlern bei der Ausführung. Schon im frühen Stadium der Werkstattplanung wird die Grube nach Maß geplant und mit allem notwendigen technischen Equipment ausgestattet.

Die Truckcon XL Fertiggrube – aus einem Guss.

Planung einer Prüfgrube

Die richtigen Maße

Die richtigen Maße sind die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende und effiziente Nutzung einer Grube. Daher sollte die Hallenlänge nicht unter 25 m betragen, wobei eine komfortable Breite einer Fahrspur nicht unter 6 m sein sollte. 

Die Länge einer Prüfgrube oder Wartungsgrube sollte idealerweise nicht unter 22 m betragen, da von einem langen Fahrzeug niemals gleichzeitig beide Grubenzugänge versperrt sein sollten. Um Verkehrswege einzuhalten, sind vom Anfang der Werkstatt bis zum Anfang der Grube mindestens 1,50 m erforderlich, ein- und ausfahrseitig .

Der obere Grubenrahmen hat ein Standardmaß von 1050 mm. Dieses Maß kann variieren, denn bei reinen Wartungsgruben kann eine größere Breite bis zu 1200 mm sinnvoll sein.

Wir empfehlen, diesen unterhalb der Grubeneinfassung beidseitig um ca. 200-270 mm zu verbreitern. Der Arbeitsraum wird dadurch vergrößert und es entsteht Platz für Versorgungsleitungen, Beleuchtung und Ablageregale.

Die Grubentiefe für LKW und Fahrzeuge mit viel Bodenfreiheit ist idealerweise zwischen 1400 mm und 1500 mm. Für Busse und Fahrzeuge mit wenig Bodenfreiheit, muss die Stehhöhe zwischen 1600 mm und 1700 mm betragen. Bei einer Grubentiefe von mehr als 1590 mm sind die Vorschriften der Zwangsentlüftung zu beachten.

 

Planung einer Prüfgrube

Stauräume

Zusätzliche Stauräume, sogenannte Grubennischen oder Schwalbennester, können z.B. für Fettpressen, stationäre Schmierstoffvorrichtungen etc. vorgesehen werden.

Auch können Parkbuchten für bodenverfahrbare Grubenheber vorgesehen werden. Diese parken idealerweise hinter einer Grubentreppe – Parkposition bodenlaufender Grubenheber – . Bei dieser Version wird die Grubentreppe seitlich abgefangen, damit das Fahrgestell des Grubenhebers unter die Treppe geschoben werden kann.

Vorschriften

Zugangstreppen

Es sind immer zwei Zugänge vorgeschrieben. Notausstiege sind als Ersatz nicht zulässig! Auch bei der Treppenplanung sind Vorschriften zu beachten, damit die Neigung, die Höhe der Treppenstufen und die Breite der Treppe den Vorschriften entspricht.

Ölabscheider

Hier gelten die örtlichen Vorschriften auf Basis des Wasserhaushaltsgesetzes und der neuen AwSV (Verordnung über Anlagen im Umgang mit wassergefährdenden Stoffen).

Grubenboden

Dieser ist mit einer Rutschfestigkeitsklasse R 12 auszuführen. Das können bei Fertiggruben lackierte und beschichtete Tränenbleche, oder auch Gitterroste sein. Bei Betongruben weisen Fliesen diese Eigenschaften auf.

Tipp: In einer LKW Grube fällt immer viel Dreck und Schmutz an. Um eine Grube optimal reinigen zu können, empfehlen wir einen vollständig geschlossenen Grubenboden ohne Gitterroste.

Beleuchtung

Grubenleuchten sollten versetzt angeordnet werden und dürfen nicht in die Grube hineinragen. Spezielle LED Grubenleuchten sorgen für eine optimale Ausleuchtung des Arbeitsraumes.

Steckdosen

230 Volt / 16 A und eventuell eine Kombisteckdose mit 230 / 400 V 16 A.

Schaltschrank

Ein Schaltschrank als Unterverteilung in der Grube mit FI-Schutzschalter ermöglicht eine genaue Schnittstellenplanung der Elektrik.

Druckluft

Empfehlenswert ist eine Druckluftverrohrung mit Sicherheitskupplungen in jedem Drittel der Grube und einer vorgeschalteten Druckluftwartungseinheit.

Absperrungen und Abdeckungen

Nicht benutzte Arbeitsgruben müssen abgesichert werden, um Unfälle zu vermeiden. Dies kann z.B. mit Absperrketten geschehen, welche ca. 500 mm vom Grubenrand entfernt aufgestellt werden. Auch das komplette Abdecken ist bei längeren Wartungsintervallen eine sinnvolle Lösung. Moderne automatische und befahrbare Rollabdeckungen verschaffen Sicherheit und können nach schließen der Grube voll überfahren werden bis zu einer Radlast von 7,5 t. Pflicht wird das Verschließen einer Grube, wenn sich Verkehrswege in dem Arbeitsbereich befinden, oder Unbefugte den Arbeitsbereich betreten können.

Grubenübergänge

Grubenübergänge sind ein Muss für jede Wartungs- oder Prüfgrube. Diese sollten möglichst voll überfahrbar sein und mit einem Sicherheitsgeländer versehen werden. Somit kann man den Übergang auch als Arbeitsplattform nutzen.

Planung des Prüfequipments

Um eine Prüfgrube zu planen, müssen bestimmte Arbeitsabläufe mit der Prüftechnik in Einklang gebracht werden.

Rollenbremsenprüfstand

…mit hydraulischer Hebevorrichtung oder Niederzugvorrichtung als Gewichtssimulation um die 1,7 bar Bremsdruck zu erreichen.

Gelenkspieltester

…mit beweglichen Prüfplatten für Lenkachsen.

Scheinwerfereinstellgerät

Laufscheinen für das vom TÜV zugelassene Scheinwerfereinstellgerät müssen im LKW Bereich unterflur eingesetzt werden, da ansonsten beim Überfahren eine Verformung der Schienen die Folge sein könnte. Die Standfläche des LKW für die Scheinwerferprüfung muss auf einer dafür vorgesehene nivellierte Standfläche erfolgen. Lesen Sie hierzu in unserem Blog den Bericht zur Scheinwerferprüfung.

Grubenheber

Bodenlaufende, schienengeführte Grubenheber mit Parkposition hinter einer Grubentreppe können aus dem Arbeitsbereich herausgefahren werden. Eine geringe Aufbauhöhe von nur 950 mm ermöglicht das Herausnehmen von Getrieben. Durch das Schienensystem ist eine Verfahrbarkeit auch mit Last gegeben. Verschiedene Optionen, wie Abstützbrücken und Getriebeplatten, oder Achstraversen sind sinnvolle Ergänzungen.

Abgasabsaugsystem

…Mitfahranlagen als Saugschlitzkanalsysteme, AU-fähig.

Bei allen Punkten spielt die Positionierung des Prüfequipments eine entscheidende Rolle, um bei der SP und der HU effiziente und ergonomische Arbeitsabläufe zu gestalten.

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